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07.11.2002 New York

UN-Konvention bezüglich Klonen von Menschen wird auf die lange Bank geschoben

Oder: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.

Deutschland und Frankreich haben schon vor einiger Zeit bei der UNO eine Initiative lanciert, wonach das reproduktive Klonen von Menschen durch eine UN-Konvention hätte verboten werden sollen. Ein weiterer Antrag wurde von den USA und Spanien eingereicht. Dieser enthielt ein umfassendes Verbot des "therapeutischen" und des reproduktiven Klonens, dem sich über 30 meist katholisch geprägte Länder anschlossen. Deutschland und Frankreich vertraten hingegen ein schrittweises Vorgehen: Zuerst ein Verbot des reproduktiven Klonens, dann zu einem späteren Zeitpunkt ein Verbot des therapeutischen Klonens. Obwohl beiden Seiten eine Ächtung des reproduktiven Klonens vertreten, sind die Verhandlungen ins Stocken geraten, so dass die Gespräche gemäss des Maganzins New Scientist über das Thema vorerst eingestellt und um mindestens ein Jahr verschoben wurden. Die Berichte über die Hintergründe der gescheiterten Verhandlungen, sind sehr widersprüchlich. Es ist schwer zu sagen, wer letztlich dafür verantwortlich ist, dass sich nun Reproduktionsmediziner, wie Severino Antinori, Panayiotis Zavos oder die Raël-Sekte ungehindert von einer UNO-Konvention in irgend einem Land ihren verwerflichen Klonversuchen nachgehen können.

Aus der Pressemitteilung der UNO vom 6. Nov. 2002:

Introduction of Draft on Cloning

"ARPAD PRANDLER, Chairman of the Sixth Committee (Legal), introduced a draft decision on an international convention against the reproductive cloning of human beings (document A/C.6/57/L.24). By that draft, the Assembly would welcome the work of the Ad Hoc Committee on the matter. It would also decide that a working group of the Sixth Committee (Legal) would be convened from 29 September to 3 October 2003 during the next session of the General Assembly to continue the work that had begun this year."

Kommentar: Beide Seiten haben wohl eine massive Rüge verdient, denn die Befürworter des reproduktiven Klonens meinen es ernst. Falls die Berichte über erzielte Schwangerschaften stimmen, wäre schon vor einem Monat die erste Geburt fällig gewesen. Wer in dieser Situation eine UN-Konvention gegen reproduktives Klonen scheitern lässt, hat entweder den Ernst der Lage nicht erfasst, oder will durch ein Verbot des reproduktiven Klonens das "therapeutische" Klonen nicht gefährden, oder ist in Tat und Wahrheit Befürworter jeglicher Klontechniken. Seit 1997, als erstmals über das Klonschaf Dolly berichtet wurde, ist man sich im Klaren, dass früher oder später Klonversuche am Menschen unternommen würden. Ist es tatsächlich möglich, dass in diesem langen Zeitraum eine weltweite Ächtung des reproduktiven Klonens nicht zustande kommt?

Alle Versuche - auch jene, die zukünftigen therapeutischen Zwecken dienen sollen, die nun in den USA, Grossbritannien, Singapur und China unternommen werden, liefern Know-how für reproduktives Klonen. Rudolf Jaenisch, als prominenter Gegner des reproduktiven Klonens aber zugleich Befürworter des therapeutischen Klonens, kann noch so oft behaupten, es bestehe zwischen den beiden Verfahren kein Zusammenhang. Das Erzeugen von rekonstruierten geklonten Embryonen ist beiden Verfahren gemeinsam. Wer selber Mäuse klont und in der Forschung tätig ist, wie Rudolf Jaenisch, verdreht bewusst die Fakten und streut Politikern, Medien und der Gesellschaft Sand in die Augen. Das Scheitern der UN-Konvention ist gerade auch solchen Leuten zu verdanken, die falsche Behauptungen und Versprechungen bezüglich des "therapeutischen" Klonens in die Welt gesetzt haben. Profiteure werden letztlich Antinori, Zavos, die Raël-Sekte und einige Reproduktionsmediziner sein, die nur darauf warten, bis das erste geklonte Kind in die Kamera lächelt, um danach selber Hand anzulegen.

Interne Links

USA: Biotechfirma ACT publiziert verwerfliche Experimente mit geklonten menschlichen Embryonen

Publikation zeigt Wirkung: John Gearhart, Berater der Editoren des Journal of Regenerative Medicine ist zurückgetreten

Vgl. Fragen zu Berichten und Stellungnahmen über angebliches Klonbaby (07.04.02)

Internationale Regelungen bezüglich Klonen

Externe Links

UNO (United Nations Organizations)

Aktuelle Pressemitteilungen

Pressemittelung vom 6. Nov. 2002

Ad Hoc Committee on an International Convention against the Reproductive Cloning of Human Being

Zusammenfassung der bisherigen Tätigkeit

Schwägerl Christian, Das Menschenklonen kommt in Mode. Vorerst keine UNO-Resolution. FAZ 2. Nov. (2002) S. 3.

Abstract in Fertility and Sterility:

Yiming Shu, Ganlun Zhuang, Preliminary Study on Human Cumulus Cell Nuclear Transfer: Fertil Steril 78 (2002) S286.