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17.08.2002 Singapur

Verlieren die adulten Stammzellen bald ihre Unschuld?

Das Forschungsteam um Catherine Verfaillie hat ihre vielversprechenden Experimente mit adulten Stammzellen aus Knochenmark mit Hilfe von fetalen Leberzellen (Feederzellen) erreicht, die vom Rind oder vom Schwein stammten. Die Feederzellen geben die für die Vermehrung der Stammzellen notwendigen Stoffe ab. Vor einer klinischen Anwendung mit tierischen Feederzellen muss die Gefahr der Übertragung von Krankheiten auf den Menschen (PERV-Virus beim Schwein) weitgehend ausschliessbar sein. Es handelt sich also hier um ein Problem, das der Xenotransplantation eigen ist. Es ist zwar gelungen, menschliche embryonale Stammzellen feederfrei herzustellen, doch hat eine Publikation eine Alternative aufgezeigt, die ethisch sehr fragwürdig ist.

Für die Vermehrung von menschlichen embryonalen Stammzellen testeten die Forscher unterschiedliche Feeder und zwar solche aus Gewebe von 14wöchigen Feten und auch aus tubalen Epithelzellen, die anlässlich von Hysterktomien (Gebärmutterentfernungen) gewonnen wurden. Die Forscher benützten somit fetales und adultes Gewebe für ihre Zellkulturen. Unter den gewählten Bedingungen erwies sich das fetale Gewebe als bessere Unterlage für die wachsenden Stammzellen. Da die Forscher selbst ethische Bedenken wegen der Herkunft des fetalen Gewebes äussern, ist damit klar, dass es anlässlich von Abtreibungen (14. Woche) gewonnen wurde. Der Gedanke liegt nahe, dass derartige Feederzellen aus menschlichem fetalem Gewebe auch für die Kultur von adulten Stammzellen dienen könnten. Die adulten Stammzellen könnten somit ihre "Unschuld" bald verlieren. Daher ergibt sich folgende strikte Forderung an die Wissenschaftler: Wer mit ethisch unbedenklichen adulten Stammzellen arbeitet, muss auch dafür sorgen, dass keine Seren oder Zellen verwendet werden, die nachweisbar aus Abtreibungen stammen.

Interne Links

Durchbruch in der Forschung mit adulten Stammzellen: Stammzellen aus Knochenmark beliebig vermehrt ohne Pluripotenz zu verlieren (12.12.01)

Externe Links

Nature Biotechnology

Richards M., Fong C.-Y., Chan W.-K., Wong P.-C., Bongso A., Human Feeders Support Prolonged Undifferentiated Growth of Human Inner Cell Masses and Embryonic Stem Cells: Nat Biotechnol 20 (2002) Published Online: 5. Aug. 2002, doi: 10.1038/nbt726.

Artikel über adulte Stammzellen:

Jiang Y., Jahagirdar B.N., Reinhardt R.L., Schwartz R.E., Keene C.D., Ortiz X.R., Reyes M., Lenvik T., Lund T., Blackstad M., Du J., Aldrich S., Lisberg A., Low W.C., Largaespada D.A., Verfaillie C.M., Pluripotency of Mesenchymal Stem Cells Derived from Adult Marrow: Nature 20. Juni (2002) DOI: 10.1038/nature00870.

Schwarz R.E., Reyes M., Kodie L., Jiang Y., Blackstad M., Lund T., Lenvik T., Johnson S., Hu W.-S., Verfaillie C.M., Multipotent Adult Progenitor Cells from Bone Marrow Differentiate into Functional Hepatocyte-like Cells: J Clin Invest 109 (2002) 1291-1302.

Reyes M., Dudek A., Jahagirdar B., Koodie L., Marker P.H., Verfaillie C.M., Origin of Endothelial Progenitors in Human Postnatal Bone Marrow: J Clin Invest 109 (2002) 337-346.

Sylvia Pagán Westphal, Ultimate stem cell discovered. New Scientist 23. Jan. (2002).

Krause Diane S., Multipotent Human Cells Expand Indefinitely: Blood 98 (2001) 2595.

Reyes M., Lund T., Lenvik T., Aguiar D., Koodie L., Verfaillie C.M., Purification and Ex Vivo Expansion of Postnatal Human Marrow Mesodermal Progenitor Cells: Blood 98 (2001) 2615-2625.