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20.05.2001 USA, Frankreich, Italien, Spanien

Wissenschaftliche Publikationen belegen: Der Count-down zum geklonten Menschen hat längst begonnen.

Während in der BRD mit der Einsetzung eines Ethikrates durch den Bundeskanzler sowie einen Bericht der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in der Debatte bezüglich Präimplantationsdiagnostik (PID) und Embryonenforschung ein weiterer "Höhepunkt" erreicht worden ist, scheinen in gewissen Labors Vorbereitungsarbeiten im gang zu sein, die das "therapeutische" und reproduktive Klonen des Menschen zum Ziel haben. Diesbezügliche Ergebnisse sind schon in den Monaten April und Mai des letzten Jahres publiziert worden.

Reproductive Genetics Institute in Chicago

Forscher um Yuri Verlinsky am Reproductive Genetics Institute in Chicago, ausgewiesene Spezialisten für Präimplantationsdiagnostik (PID), haben eine Mikrochirurgie-Technik präsentiert, welche sie an menschlichen Embryonen, die mehr als zwei Vorkerne auswiesen, testeten. Nach ihren Angaben, soll das Verfahren der Erforschung des Nukleustransfers (d.h. dem Klonen) dienen. Die überzähligen Vorkerne wurden entfernt und dann die weitere Entwicklung der Embryonen verfolgt. In einem weiteren Experiment wurden alle Vorkerne entnommen.

Das selbe Team erzeugt auch mittels Klonen Mensch-Maus-Interspeziesembryonen zu diagnostischen Zwecken für die Präimplantationsdiagnostik. Weitere Details siehe auf dieser Homepage unter News.

Laboratoire d'Eylau in Paris

Aber auch im Laboratoire d'Eylau in Paris werden in Zusammenarbeit mit IVF-Zentren von Italien und Spanien Versuche durchgeführt, die das Rüstzeug liefern, um die Zellkernfusion beim Menschen zu optimieren. Die Forscher verwendeten dazu statt einen Elektroimpuls ein chemisches Verfahren an. Die Experimente wurden an reifen menschlichen Eizellen durchgeführt. Sie übertrugen die Erbinformation von Eizellen in andere entkernte Eizellen. Zweifellos kann dieses Know-how dem "therapeutischen" bzw. "reproduktiven" Klonen dienen, wenn statt der Erbinformation von Eizellen, der Zellkern von Somazellen übertragen wird.

Natürlich müssen diese beiden Techniken nicht zwingend für das Klonen von Menschen verwendet werden, sondern können auch sonst dazu dienen, um Manipulationen an Eizellen und Embryonen vorzunehmen. Da beide Teams in ihren Abstracts ausdrücklich den Nukleustransfer erwähnen, wäre es naiv anzunehmen, damit würde nicht das Klonen von Menschen angestrebt.

Reproduktionsmediziner aus Israel diskutieren in ihrem Bericht über Möglichkeiten für Patienten, die auf die bisherigen Methoden der assistierten Reproduktionstechniken nur schlecht ansprechen. In einem Atemzug bezeichnen sie die künstliche Reifung von Eizellen, die Kryokonservierung von Eizellen, den Zytoplasmatransfer (Plasma von einer Spendereizelle) und schliesslich den Nukleustransfer als prüfenswerte weitere Therapieformen.

Da diese Publikationen schon im April bzw. Mai 2000 publiziert wurden, ist anzunehmen, dass in der Zwischenzeit die Forschung noch weiter fortgeschritten ist. Zudem arbeiten sehr wahrscheinlich andere Teams ebenso fleissig an den gleichen Forschungsvorhaben, ohne sie zu veröffentlichen.

Während in der Öffentlichkeit über die Embryonenforschung gestritten wird, bereiten Forscher in den Labors zielstrebig den nächsten ethischen Dammbruch vor, ohne mit ihren publizierten Ergebnissen in den Fachzeitschriften grosses Aufsehen zu erregen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die beiden Reproduktionsmediziner Antinori und Zavos vor allem mit dem Team um Y. Verlinsky eine Konkurrenz haben, die zwar weniger Schlagzeilen macht, aber dafür effizienter in aller Stille das Klonen vorbereitet. Die politischen Instanzen wären gut beraten, wenn sie nicht nur das Klonen selber, sondern auch jegliche Vorbereitungshandlungen verbieten und bestrafen würden.

Literatur

Ivakhnenko V., Cieslak J., Verlinsky Y., A Microsurgical Technique for Enucleation of Multipronuclear Human Zygotes: Hum Reprod 15 (2000) 911-916.

Adresse: Verlinsky Yuri, Reproductive Genetics Institute, Illinois Masonic Medical Center, 836 W. Wellington, Chicago, IL, 60657, USA

Tesarik Jan., Nagy Z.P., Mendoza C; Greco E., Chemically and Mechanically Induced Membrane Fusion: Non-activating Methods for Nuclear Transfer in Mature Human Oocytes: Hum Reprod 15 (2000) 1149-1154.

Adresse: Dr Jan Tesarik, Laboratoire d’Eylau, 55 rue Saint-Didier, 75116 Paris, France, E-mail: cmendoza@golils.ugr.es

Fasouliotis S.J., Simon A., Laufer N., Evaluation and Treatment of Low Responders in Assisted Reproductive Technology: A Challenge to Meet: J Assist Reprod Genet 17 (2000) 357-373.