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19.12.2000

Britisches Parlament bewilligt "therapeutisches" Klonen am Menschen

Das britische Parlament hat am 19. Dez. 2000 einem Gesetz zugestimmt, mit dem das Klonen von menschlichen Embryonen für therapeutische Zwecke erlaubt wird. Grossbritannien wird damit das erste Land Europas sein, in dem Embryonen geklont und bis zu 14 Tage lang Experimenten ausgesetzt sein dürfen. Aus den geklonten Embryonen werden embryonale Stammzellen gewonnen. Die Embryonen werden dabei getötet; - das Verfahren ist also in sich alles andere als therapeutisch. Die gewonnenen Stammzellen sollen vor allem dazu dienen, neues gesundes Gewebe für schwer kranke Patienten herzustellen.

Die Parteien hatten den Abgeordneten in dieser höchst strittigen Frage ihr Abstimmungsverhalten freigestellt, wie die britische Nachrichtenagentur Press Association berichtete. Die Entscheidung fiel mit 366 gegen 174 Stimmen. Zuvor hatte Gesundheitsministerin Yvette Cooper versichert, dass die Stammzellenforschung kein Einstieg in das Klonen von Menschen sei. Dies bleibe weiter verboten. Die Forschung an den Stammzellen sei aber möglicherweise der Schlüssel zur Heilung vieler Krankheiten und von Krebs. Das "reproduktive" Klonen von Menschen soll weiterhin verboten bleiben. Das Gesetz muss jetzt noch die Hürde des Oberhauses passieren. 

Eine der führenden Gegnerinnen des neuen Gesetzes, die konservative Abgeordnete Ann Winterton, erklärte, es sei wohl "ein grausamer Scherz" zu behaupten, dass die diejenigen, die dagegen stimmen wollten, den Kranken die Heilung verweigerten. Nach Ansicht von Experten sei die Forschung an den Stammzellen von Erwachsenen genauso vielversprechend wie die an denen von Embryonen. Die Gegner des Klonens von Embryonen befürchten, dass dies der Einstieg in das Klonen von Menschen ist.

Kommentar: Die Befürchtungen der Gegner dieses Gesetzes werden sich zweifellos bewahrheiten. Falls dieses Gesetz wirklich in Kraft treten sollte, wird in absehbarer Zeit "dank" des "therapeutischen" Klonens dem reproduktiven Klonen des Menschen der Weg bereitet. Weil das Klonen aufgrund der Erfahrungen in Tierversuchen mit vielen Unsicherheiten behaftet ist, gibt es aus wissenschaftlicher Sicht keinen Grund, das "therapeutische" Klonen der Forschung an adulten Stammzellen vorzuziehen. Dieser merkwürdige Entscheid des britischen Parlamentes, der zudem grundlegende ethische Prinzipien zum Schutz der Würde des Menschen missachtet, kann nur rational erklärt werden, wenn als Hintergedanke doch das reproduktive Klonen des Menschen langfristig befürwortet wird. Zweifellos haben britische Wissenschaftler, die in der verbrauchenden Embryonenforschung und im reproduktiven Klonen von Tieren führend sind, auf die Parlamentarier Druck gemacht.

BBC News Science/Technology